Neben der gezielten Krankengymnastik in Ergänzung mit Ergotherapie spielen die physikalischen Maßnahmen in der Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) eine wichtige Rolle. Zu den wesentlichen verschiedenen Möglichkeiten der physikalischen Therapie gehören Kälte-, Wärmeanwendungen sowie Massagen und Elektrotherapie. Damit sollen vor allem die Schmerzen gelindert, die Entzündung gedämpft und die Beweglichkeit verbessert werden.
Bei dem Oberbegriff der Thermotherapie wird zwischen Kälte- und Wärmeanwendungen differenziert. Auch wenn ein akut entzündetes Gelenk in der Regel positiv auf Kälte reagiert und sich eine chronische Reizung durch Wärmeanwendung bessern kann, gibt es oftmals keine feste Regel, durch welche lokal angewendete Temperatur am Körper der bessere subjektiv gespürte und auch objektoierbare Erfolg gewährleistet ist.
Die Kältetherapie kann einerseits unmittelbar am betroffenen Gelenk erfolgen, mit speziellen Kühlgels, Eiswasser oder Kaltluft. Andererseits ist auch eine Ganzkörperanwendung in einer Kältekammer möglich. Der Effekt ist bei beiden Formen gleich: Die Schmerzbahnen werden blockiert und Entzündungen werden gehemmt. Das gezielte Zuführen von Kälte hilft vor allem in akuten Phasen der Gelenkentzündung, während der Aufenthalt in der Kältekammer die Bewegungsfähigkeit des gesamten Körpers verbessert. Ein Aufenthalt von 1-3 Minuten bei bis zu -110° Celsius dämpft das Schmerzempfinden. Danach fällt vielen Patienten eine anschließende Bewegungstherapie leichter unter Anwendung verschiedener Behandlungskonzepte.
Auch die Wärmetherapie kann lokal oder am ganzen Körper zum Einsatz kommen. Heiße Umschläge, Moor- oder Fangopackung können auf schmerzende Gelenke gelegt werden, während Saunagänge, Sole- oder Moorbäder den gesamten Organismus mit Wärme versorgen. Beide Arten der Wärmetherapie fördern die Durchblutung und lösen Regenerationsprozesse aus. Darüber hinaus wirkt die Wärme entspannend. Die anregende Komponente des Körper-Stoffwechsels insgesamt ist ebenso nicht zu vernachlässigen. Auch Massagen gehören zur physikalischen Therapie, da hier durch Reibung und Druck auf den Körper eingewirkt wird. Hierbei werden Muskeln gelockert und Blockaden gelöst.
Bei der Elektrotherapie werden verschiedene Arten elektrischer Ströme genutzt, um die Organfunktion zu beeinflussen. Die verwendeten Ströme lindern Schmerzen und fördern die Durchblutung. Zusätzlich kann durch die Anwendung unterschiedlicher mittelfrequenter Ströme die Muskelspannung erhöht und damit die Muskeln angeregt, gestärkt und gekräftigt werden. Somit kann einem Abbau dieser Muskeln entgegengewirkt werden. Das besondere an hochfrequenten Strömen ist die Tiefenerwärmung des Gewebes.